Mach dein Hobby zum Beruf – FSJ beim SC Berg

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Nadine
Genau dieser Gedanke schoss mir vor mittlerweile gut einem Jahr durch den Kopf, als ich beim alljährlichen Neujahrsturnier des SC Bergs spielte und mir zufällig ein Flyer der FSJ – Stelle in die Hände fiel. Zu der Zeit ging es gerade auf das Abitur zu und Thema Nummer 1 war: „Wie soll es denn nur danach weiter gehen?" - Ich hatte keinen blassen Schimmer, nur eines wusste ich und zwar, dass ich irgendwann studieren möchte. Aber ansonsten hatte ich noch keine konkreten Vorstellungen. Da kam mir das FSJ gerade gelegen. Nicht nur, dass ich ein Jahr lang mich ausschließlich mit meiner großen Leidenschaft, dem Tischtennis beschäftigen können würde, sondern ich würde auch ein ganzes Jahr Zeit gewinnen, um die Frage Nummer 1 klären zu können. Aber das würden nicht die einzigen Vorteile bleiben, wie ich jetzt, nachdem ich bereits fünf Monate als FSJ-lerin im Einsatz bin, bemerkt habe.

Zunächst ging es gleich am Anfang meines FSJs auf eine Jugendfreizeit. Das bedeutet fünf Tage Hüttengaudi im Allgäu mit jeder Menge Spaß und Action. Zudem war es eine tolle Gelegenheit meine zukünftigen Schützlinge, meinen FSJ-Leiter Gerhard Scheuing, seine Frau und die aktiven Spielerinnen Julia Seitz und Lydia Moll besser kennen zu lernen. Zurückblickend kann ich nur sagen, diese fünf Tage waren der absolute Hammer. Ich fühlte mich direkt aufgenommen und als festen Bestandteil der Gruppe.
Direkt im Anschluss ging es für mich nach Albstadt in die Landessportschule für den ersten Teil meiner Ausbildung zum C-Trainerschein. Jeder, der dort schon einmal war, schwelgt jetzt in Erinnerungen an das absolut geniale Essen, das es dort gibt. Das Seminar war auch nicht schlecht. Ich konnte dann auch gleich in der Landessportschule bleiben, denn anschließend hatte ich mein FSJ-Einführungsseminar dort, d.h. weitere fünf Tage lecker Essen. Abgesehen vom Essen war der Rest von diesem Seminar ebenfalls genial. Man muss sich einfach ungefähr 20 FSJ-ler auf einem Haufen, alle ungefähr im gleichen Alter und dazu absolut lässige Seminarleiter vorstellen. Also die Erwartungen, die ich von einem Seminar hatte, wurden bei weitem nicht erfüllt, denn ich habe zur keiner Zeit den Drang verspürt während eines Vortrags einzuschlafen.
Wieder zu Hause angekommen (mit einigen zusätzlichen Kilos), konnte ich es kaum erwarten endlich richtig mit meinem FSJ loszulegen und so übernahm ich gleich die Betreuung der Mädchen U18 I, die einen Doppelspieltag im Schwarzwald hatten, genauer gesagt in Schönmünzach und Cresbach – Waldachtal. Ja, als FSJ-ler kommt man ganz schön rum bis in entlegensten Dörfer Baden–Württembergs. Aber auch dort haben wir einen McDonald gefunden.
Zwischendurch bin ich dann noch schnell umgezogen in meine eigene Wohnung in der Nähe von Berg. Eine kleine Einliegerwohnung, in der meine Vorgänger auch schon gewohnt haben bei den wohl nettesten Vermietern, die man sich so vorstellen kann.
NadineUnd dann begann mal endlich der Alltag mit dem Beginn meiner AGs. Hier kann man sich beweisen, denn diese Schul-AGs sind bis heute immer meine größte Herausforderung. Denn es macht zwar riesen Spaß mit den Kindern zu arbeiten, aber ich muss glaub nicht erwähnen, dass dies manchmal ziemlich anstrengend sein kann. Zudem ist Tischtennis nicht gerade der einfachste Sport, da die Kinder bei Laune zu halten, nachdem sie beim hundertsten Mal den Ball immer noch nicht getroffen haben, ist nicht gerade einfach.
So verbring ich also meine Nachmittage unter der Woche. Zusätzlich kommt dann noch das Jugendtraining abends. Am Wochenende bin ich dann für die Betreuung aller Heimspiele der Jugend verantwortlich, sämtlicher Turniere und Ranglisten. In extremen Wochen verbring ich dann schon mal locker über 30 Stunden in der Halle. Ich nenne sie schon meinen zweiten Wohnsitz.
Das FSJ ist eine Vollzeitbeschäftigung und hat eine 38,5 Stunden Woche. Wenn ich also nicht gerade in der Halle bin, kümmere ich mich um alles Organisatorische, was so in einem Verein und mit den Schulkooperationen anfällt. Um ein paar Beispiele zu nennen, ich manage die Saisonspiele, bin also Mannschaftskontakt von allen sechs Jugendmannschaften. Ich bin für die Pokalspiele zuständig und organisiere sämtliche Teilnahmen von unseren Jugendspielern an Ranglisten und sonstigen Turnieren. Zudem kümmere ich mich um die Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehört das Verfassen von Artikeln, wie den hier zum Beispiel und die Pflege dieser Homepage.
Wer jetzt mitgedacht hat, wird sich denken, man hat eine sieben-Tage-Woche als FSJ-ler. Ganz so krass ist das nicht, denn montags hat man generell frei und an den Sonntagen sind nicht allzu oft Ranglisten bzw. Turniere.
Abschließend kann ich nur sagen, dass das FSJ wirklich eine super Chance ist, sich allen möglichen Herausforderungen zu stellen und daran zu wachsen, sei es das eigenständige Wohnen und Verpflegen, der Umgang mit Kindern, eigenständiges und freies Arbeiten oder die Verantwortung, die einem anvertraut wird.
Ich habe bisher in meinen fünf Monaten nicht nur jede Menge Spaß gehabt. sondern ich habe mich auch persönlich weiterentwickelt. Die Herausforderungen habe ich alle mehr oder weniger gemeistert, was einem unglaublich viel Selbstbewusstsein und Zufriedenheit schenkt. Dies hat vor allem mein FSJ-Leiter Gerhard Scheuing ermöglicht, der mir immer genügend Freiraum lässt, dennoch immer ein offenes Ohr für meine Fragen und Probleme hat. Aber zum Schönsten an meinem FSJ beim SC Berg haben im Prinzip alle Menschen, die ich dort kennengelernt habe, beigetragen, einfach, dass ich so gut aufgenommen wurde und ich ein Teil dieser Tischtennisfamilie werden durfte.
Vielen Dank und ich verspreche euch, so schnell werdet ihr mich nicht mehr los, auch nach meinem FSJ nicht.
Nadine Wollinsky
FSJ-lerin der SC Berg